Frisch gefälltes Holz hat je nach Holzart, Jahreszeit, Standort und Alter einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 50 und 150%. Die Holzverarbeiter können somit frisch geschnittenes Holz ohne Trocknung nicht bearbeiten. Zur Vortrocknung des aufgetrennten Holzes wird oft die natürliche Holztrocknung angewandt. Der erreichbare Trocknungsgrad liegt - jahreszeitlich bedingt - zwischen 15 und 20% Restfeuchtigkeit. Für die Massivholzplattenherstellung wird verarbeitungsbedingt technisch (nach)getrocknet.
Da in unserem Klima Holzgleichgewichtsfeuchten unter 14% mit der natürlichen Trocknung kaum erreichbar sind, ist die technische Holztrocknung für den Holzverarbeiter unerlässlich. Das Ziel jeder technischen Holztrocknung ist es, auf ökonomische Weise schnell verarbeitungsfähiges Holz zu erhalten. In geschlossenen Kammern wird durch künstlich erwärmte Luft und Luftbewegung der Trocknungsablauf wesentlich beschleunigt. Um einen optimalen Trockenerfolg zu erreichen, wird mit modernen Messelektroden der gesamte Vorgang ständig kontrolliert, EDV-gestützt geregelt und aufgezeichnet.
Die Energie für die Trocknung wird in der Regel von den Betrieben selbst erzeugt. Dazu werden Holzreste, die bei der Produktion anfallen, thermisch verwertet.
Wird beim Trocknungsvorgang über mehrere Stunden im Holzquerschnitt eine Temperatur von 70 Grad (oder darüber) erreicht, dann ist auch eine sichere Vernichtung eventueller Holzschädlinge (einschließlich Eiablagen) gewährleistet.
Auf Grund der raschen Produktion nach dem Trocknen ist eine Holzfeuchte bei Auslieferung der fertigen Massivholzplatten ab Werk von rund 8% Standard. Dies entspricht der sich einstellenden Holzausgleichsfeuchte bei einem Wohnklima trockener Räume (mind. 40% rel. Luftfeuchtigkeit). Bei Anstieg der Luftfeuchtigkeit von 40% auf 60% kann eine einlagige Platte um ca. 1% in der Breite (quer zur Faser) quellen - bei mehrlagigen Platten ist das Quellmaß geringer.